Lange ist es her, seit man die Schweizer Schwimmer bei Olympischen Spielen so richtig auf der Rechnung haben musste, diesmal aber stehen die Chancen auf den einen oder anderen Coup auch im Wasser gut.
Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Die Schweizer um Teamleader Jérémy Desplanches (26) haben sich sogar eine kleine Geheimwaffe besorgt: Tageslicht-Brillen. «Sie filtern am Abend das blaue Licht, um die Melatonin-Produktion anzukurbeln», sagt Desplanches. Das Schlafhormon Melatonin ist wichtig für den Schlafrhythmus der Athleten. «Und am Morgen wachen wir dank blauer LED-Lämpchen schneller auf. Es funktioniert ziemlich gut.»
Jeder schläft nach seinem eigenen Profil
Ein Grund dafür: Die Schwimm-Finals finden in Tokio bereits am Vormittag statt, das sind sich die Schwimmer nicht gewöhnt. Darum müssen sie dafür sorgen, rechtzeitig auf Touren zu kommen. Für jeden Athleten und jede Athletin wurden von holländischen Experten individuelle Schlafprofile erstellt, um die Brillen perfekt einzustellen.
Hundertstel können am Ende entscheiden
Die Brillen sind also ein Mittel, um die Athleten und ihre Vorbereitung weiter zu optimieren. «Die Leistungsdichte im Schwimmen ist stark gestiegen, Hundertstelsekunden machen den Unterschied zwischen Platz 1, 2 und 3», sagt Markus Buck, Leistungssportchef der Schweizer Schwimmer. «Darum sind ein guter Schlafrhythmus und ein guter Tagesrhythmus wichtig. Das kann am Ende den Ausschlag geben.»
Schlafen sich die Schweizer also dank ihrer Spezialbrille ganz nach vorne? Schwimmen müssen sie natürlich immer noch selber. Dass sie das können, ist spätestens seit der EM im Mai, wo Jérémy Desplanches, Lisa Mamié und Roman Mityukov zu drei Medaillen schwammen, bewiesen.
Und vielleicht gelingt Desplanches sogar das Kunststück, die erste Schweizer Schwimm-Medaille bei Olympischen Spielen seit 1984 zu holen. Ausgeschlafen genug dürfte er dafür sein.